Sixtus

Sixtus
Sịxtus,
 
Päpste:
 
 1) Sịxtus I., Xỵstus I. (115?-125?), nach der ältesten römischen Bischofsliste Nachfolger Alexanders I. und sechster Nachfolger des Apostels Petrus; später als Märtyrer verehrt. - Heiliger (Tag: 6. 4.).
 
 2) Sịxtus II., Xỵstus II. (257-258), ✝ Rom 6. 8. 258; lenkte im Ketzertaufstreit, der zwischen seinem Vorgänger Stephan I. und den Bischöfen Nordafrikas und Kleinasiens entstanden war, ein, konnte ihn aber nicht völlig beilegen. In der Christenverfolgung unter Valerian wurde Sixtus während eines Gottesdienstes im Coemeterium des Papstes Calixtus I. zusammen mit vier Diakonen verhaftet, die, ebenso wie er, noch am selben Tage enthauptet wurden. - Heiliger (Tag: 7. 8.).
 
 3) Sịxtus III., Xỵstus III. (432-440), ✝ Rom 19. 8. 440; war als Presbyter Anhänger des Pelagius gewesen, distanzierte sich aber als Papst unter dem Einfluss des Augustinus vom Pelagianismus. In den Auseinandersetzungen um den Nestorianismus unterstützte er die Ausgleichsbemühungen Kaiser Theodosius' II., die 433 zur Versöhnung zwischen den Patriarchen Johannes von Antiochia (✝ 441) und Kyrill von Alexandria führten. Sixtus entfaltete eine rege Bautätigkeit in Rom (u. a. Santa Maria Maggiore und das Baptisterium im Lateran). - Heiliger (Tag: 19. 8.).
 
 4) Sịxtus IV. (1471-84), früher Francesco della Rovere, * Celle (heute Celle Ligure, Provinz Savona) 21. 7. 1414, ✝ Rom 12. 8. 1484; trat früh den Franziskanerkonventualen bei, lehrte u. a. an der Ordenshochschule, wurde 1464 Ordensgeneral, 1467 Kardinal. Sein Pontifikat ist durch einen ausgeprägten Nepotismus, damit verbundene politische Auseinandersetzungen mit italienischen Fürsten (Medici, Colonna), eine aufwendige Hofhaltung und die Unterstützung der Wissenschaft und Künste (u. a. Förderung der Vatikanischen Bibliothek und Bau der Sixtinischen Kapelle) gekennzeichnet und gilt als Beginn des eigentlichen Renaissancepapsttums. Innerkirchlich förderte Sixtus Bettelorden und Marienfrömmigkeit. In Reaktion auf die Bestrebungen des Erzbischofs Andreas Zamometič (* um 1420, ✝ 1484), der die Missstände an der Kurie anprangerte und im Sinne des Konziliarismus ein Konzil gegen Sixtus einberufen wollte, erneuerte dieser 1483 das Verbot der Appellation an ein allgemeines Konzil.
 
 5) Sịxtus V. (1585-90), früher Felice Perẹtti, * Grottammare (bei Ascoli Piceno) 13. 12. 1521, ✝ Rom 27. 8. 1590; trat als Kind den Franziskanerkonventualen bei, wurde 1566 General des Ordens und Bischof von Sant' Agata de' Goti, 1570 Kardinal, 1571 Bischof von Fermo. Als energischer Verfechter der katholischen Reform ist Sixtus einer der bedeutendsten Päpste der frühen Neuzeit. Seine Reform der Kurie durch Einrichtung von 15 Einzelressorts, den Kardinalskongregationen (Kurienkongregationen), und des Kardinalskollegiums durch Festlegung der Höchstzahl der Kardinäle auf 70, hatte bis ins 20. Jahrhundert Bestand. Sixtus forcierte den römischen Zentralismus durch die Neuregelung der bischöflichen Rombesuche (Berichtspflicht) und richtete die Vatikanische Druckerei ein, die 1590 eine von ihm überarbeitete - allerdings fehlerhafte und daher schon 1592 revidierte - amtliche Ausgabe der Vulgata, die »Sixtina«, besorgte. Wegen seiner ausgedehnten Bautätigkeit (u. a. Vollendung der Kuppel des Petersdomes) gilt Sixtus als Schöpfer des barocken Rom.
 
 
R. Schiffmann: Roma felix. Aspekte der städtebaul. Gestaltung Roms unter Papst S. V. (Bern 1985).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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